Wie Pflege ich einen Rasen richtig? Nun, eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht, da jeder Rasen anders ist und auch einen anderen Zweck erfüllt. In Privatgärten unterscheidet sich jeder Rasen schon von anderen, weil es keine identischen Ausgangssituationen gibt. Die Böden als Rasengrundlage sind unterschiedlich, Sonneneinstrahlung und Schattierung sind niemals gleich und selbst der Wind spielt z. B. bei der Austrocknung der Böden eine große Rolle. Zudem möchte der eine Gartenliebhaber einen makellosen Rasen, ein anderer liebt dagegen die Gänseblümchen darin. Ein Rasenliebhaber mäht bis zu zweimal in der Woche, ein anderer Gartenbesitzer möchte mit wenig Aufwand einen ansehnlichen Rasen.
Bei so vielen unterschiedlichen Ausgangssituationen und Ansprüchen, sind die nachfolgenden Empfehlungen daher nur als Rahmen zu betrachten, in dem sich die Pflege bewegen kann. Das wichtigste Element bei der Rasenpflege, ist jedoch das Beobachten. Wie sieht die Farbe meines Rasens aus? Entwickelt sich das Wachstum jahreszeitgerecht? Welche Wildkräuter keimen und an welchen Stellen? Wenn Sie ihren Rasen beobachten, lernen Sie mit der Zeit seine Bedürfnisse zu lesen, bis Sie irgendwann intuitiv wissen, was ihm fehlt oder dass alles in bester Ordnung ist. Das ist dann der sogenannte „Grüne Daumen“! Die Intuition für die Bedürfnisse der Pflanzen. Denn nichts anderes ist Rasen im Grunde genommen. Eine Auswahl von verschiedenen Pflanzen, die in ihrer Menge und Zusammenstellung ein neues Gesamtwerk ergeben.
Rasenschnitt
Der Rasenschnitt hat für unseren Rasen eine größere Bedeutung, als lediglich eine optische Veränderung. Falscher Rasenschnitt fördert Wildkräuter und Moos, bestimmt die Austrocknung oder Nässe der Fläche und kann sogar zum Ausfall einiger Grassorten führen. Welcher Rasenschnitt für Ihren Rasen der richtige ist, liegt vor allem an der Rasensorte, aber auch an den Bedingungen bezüglich Sonne und Schatten, sowie Bodenverhältnissen und Wind (z.B. Windschneise). Meist finden wir in den Gärten Sport- und Spielrasen oder handelsübliche Zierrasen. Die Schnittbedingungen sind hierbei ähnlich. Bei Zierrasen werden jedoch meist Gräser mit einem zierlicherem Halm verwendet. Die Halme der Sport- und Spielrasenmischungen sind meist gröber und die Grassorten belastbarer bei Betreten, Bespielen oder Rutschen.
Falls Sie Ihren Rasen derzeit noch nicht „lesen“ können, dann können Sie nichts verkehrt machen, wenn Sie sich erst einmal an die nachfolgenden Tipps halten. Zunächst einmal ist es sinnvoller, sich nach der Rasenhöhe zu richten, als nach einem Zeitplan, weil der Rasen in den verschiedenen Jahreszeiten auch unterschiedlich stark wächst. Auf diese Weise können sich die Gräser auf eine bestimmte Höhe einstellen, was ein gleichmäßigeres Erscheinungsbild ergibt. Aber auch für den „Gesundheitszustand“ Ihres Rasens ist es von Vorteil.
Mit dem Rasenschnitt beginnen wir in der Regel im Laufe des April. Den genauen Zeitpunkt legen jedoch nicht wir, sondern die Witterung bzw. die Wetterlage fest. Die Rasenhöhe sollte 8-10 cm, wenn es geht, nicht überschreiten und der Schnitt nicht tiefer als 3-5 cm sein. Dies ist der grobe Rahmen, indem sich unser „Gartenrasen“ bewegen sollte. Und hieran orientiert sich auch die Häufigkeit des Rasenschnitts. Im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Gräser ihre größte Wuchskraft haben, muss ein Rasen also häufiger geschnitten werden, als im Hochsommer oder Herbst.
Zu beachten ist jedoch auch das Wetter. Wenn wir eine Trockenperiode mit viel Sonnenschein haben, ist es nicht ratsam, den Rasen zu niedrig zu schneiden, da er dann die Feuchtigkeit nicht mehr halten kann und noch schneller austrocknet. Umgekehrt verhält es sich bei längeren Regenperioden, da wir dann für eine schnellere Abtrocknung der Rasenflächen sorgen sollten. Hier gibt es jedoch eine kleine Ausnahme. Es ist günstiger, den Rasen nicht zu tief geschnitten in den Winter gehen zu lassen.
Natürlich gilt bei allen Schnitten – die Messer des Mähers müssen scharf sein, damit der Rasen abgeschnitten und nicht abgeschlagen wird.
Wenn Sie diese groben Regeln beachten und mit genauer Rasenbeobachtung die Pflege allmählich verfeinern, werden Sie viel Freude an Ihrem Rasen haben.
Rasendüngung
Die Düngung hat bei Rasenflächen einen besonders hohen Stellenwert. Durch den häufigen Schnitt, verbraucht der Rasen viele Nährstoffe, die vor allem dem Wachstum dienen und da es keinen natürlichen Nachschub gibt, müssen wir ein wenig nachhelfen.
Selbstverständlich ist kein Gartenboden so wie ein anderer und so müssen wir auch bei der Düngung entweder mit viel Gefühl vorgehen oder unseren Boden regelmäßig nach seinem Nährstoffgehalt überprüfen. Aber auch hierbei lernen wir mit der Zeit unseren Rasen kennen und sehen ihm an, wann er Dünger braucht und wann nicht. Bis wir so weit sind, können wir uns an drei Düngezeitpunkten orientieren.
Die Frühjahresdüngung erfolgt ab März. Dies hängt selbstverständlich von der Witterung ab. Gedüngt wird erst, wenn die Tage wärmer sind und der Rasen anfängt zu sprießen. Falls wir zu früh düngen, wird der Dünger eventuell schon durch Niederschläge ausgewaschen, ohne dass der Rasen ihn aufnehmen kann. Diese erste Düngung im Jahr verhilft dem Rasen zu einem guten Start und lässt die Winterschäden meist schnell vergessen.
Die Sommerdüngung. Die größte Wüchsigkeit hat unser Rasen im Frühjahr, wenn er zusammen mit der übrigen Vegetation geradezu explosiv wächst. Zudem haben wir ihm dabei mit unserer Frühjahrsdüngung geholfen. Wenn im Juli die Wuchskraft nachlässt und unsere erste Düngehilfe aufgebraucht ist, braucht unser Rasen Nachschub, um kräftig zu bleiben und sich weiterhin erfolgreich gegen Moos und Wildkräuter zu wehren. Nun steht also die Sommerdüngung an. Sollte es ein Frühjahr mit andauernden und erheblichen Niederschlägen geben, kann jedoch auch eine Zwischendüngung erforderlich werden, da die Nährstoffe in tiefere Bodenschichten ausgewaschen werden und dem Rasen somit nicht mehr zur Verfügung stehen.
Die Herbstdüngung. Wenn wir im Herbst noch einmal eine Düngung vornehmen, so ist uns das Wachstum nicht mehr ganz so wichtig, da der Rasen bald mit oder ohne Dünger sein Wachstum weitgehend einstellt. Hierbei geht es uns darum, den Rasen für seine bevorstehende Leidenszeit noch einmal zu stärken. Daher ist es bei dieser Düngung nicht mehr so wichtig, wie viel Stickstoff der Dünger enthält, sondern das er im ausreichenden Maße Kalium beinhaltet. Der Fachhandel hält solche speziellen Dünger im Herbst parat und empfiehlt Ihnen die geeignete Sorte.
Wie viel Dünger? Die Frage nach der Düngermenge ist vor allem (außer Herbstdüngung) abhängig von seinem Stickstoffgehalt (N). Auf den meisten handelsüblichen Düngern finden Sie die Kürzel NPK. Dabei steht das N für Stickstoff, das P für Phosphat und das K für Kalium. Der Fachmann berechnet daraus die erforderliche Düngermenge. Als Gartenbesitzer können Sie sich aber nach den auf der Verpackung angegebenen Mengen richten. Verwenden Sie jedoch einen Langzeitdünger, da bei diesem die Nährstoffe nach und nach erst freigegeben werden und dem Rasen somit für längere Zeit zur Verfügung stehen.
Wie düngen? Ob Sie mit der Hand oder mit einem Düngerstreuer düngen, ist sowohl eine Frage der Erfahrung, als auch für einige Gartenbesitzer eine Glaubensfrage. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Mit dem Düngerstreuer sind Sie fast auf der sicheren Seite, wenn Sie die Düngemenge einhalten und darauf achten, dass keine Spurüberschneidungen vorkommen. Dann verteilt der Streuwagen den Dünger sehr gleichmäßig. Häufig ist der Gartenboden jedoch nicht in allen Bereichen gleich, sodass er an manchen Stellen mehr Dünger braucht, als an anderen. In diesem Falle kann man mit der Handdüngung die Bereiche leicht mit unterschiedlichen Düngermengen versehen und somit eine rasengerechtere Düngung durchführen. Dies braucht jedoch Erfahrung. Aber Erfahrung fängt selbstverständlich mit dem Probieren an.
Was kann man verkehrt machen?
Der häufigste Fehler tritt wohl bei ungleichmäßiger Verteilung auf. Da Rasendünger einen hohen Stickstoffgehalt haben, sorgen kleine Anhäufungen von Dünger sofort zum Verbrennen des Rasens. Dies geschieht beim Düngerstreuer, wenn man die Spuren nicht genau einhält oder bei der Handdüngung, wenn beim Streuen der Dünger schon einmal von Hand oder durch die Finger rieselt. In beiden Fällen kommt es zu einer punktuellen bzw. streifenförmigen Überdüngung. Wenn Sie braune Stellen entdeckt haben, können Sie nur noch dafür sorgen, dass die Überdüngung schnell wieder entfernt wird. Eine Nachsaat nützt erst einmal nichts, weil der neue Rasen wieder verbrennt. Es hilft nun nur noch den Dünger so weit wie möglich zu entfernen und die betroffene Bodenfläche reichlich zur wässern. Durch das Wässern wird der überschüssige Dünger in tiefere Bodenschichten gewaschen und Sie können nun nachsäen.
Einzelne bräunliche Halme. Aber selbst bei korrekt ausgebrachtem Dünger können Verbrennungen auftreten. Diese sind dann nicht auf einige Bereiche beschränkt, sondern in der gesamten Rasenfläche werden einzelne Halme braun, sodass sich ein unschönes Bild ergibt. Meist ist die Ursache hierfür ein falscher Düngezeitpunkt oder falsches Wetter. Bei stark stickstoffhaltigen Düngern ist es ratsam entweder vor einem Regen zu düngen oder den Rasen nach der Düngung zu wässern, damit der Stickstoff von den Halmen abgewaschen wird. Ansonsten kann es vorkommen, dass der Dünger an den Halmen bleibt und dann durch den Morgentau gelöst wird. Die Halme, an denen dann besonders viel Dünger oder manchmal nur Düngerstaub hängen bleibt, verbrennen dann. Wenn dies passiert ist und es immer noch keinen Regen gegeben hat, sollten Sie schnell wässern, damit sich der Rasen schnell erholen kann.